Der Wundergarten von Kathrin Bärtschi-Schmutz

Kaum je haben mich die Wunder der Natur so hell angelacht wie im Garten von Kathrin Bärtschi in Wichtrach. Auf einer Anhöhe gelegen erstrecken sich 4'000 Quadratmeter voller Biodiversität.

Glögglifrösche rufen zu Dutzenden aus den Steinhaufen heraus, wie Kathrin Bärtschi mir erzählt, aber erst am späteren Nachmittag, jetzt ist es Morgen. Aber ich sehe ihre Larven im Schwimmteich, neben denen der Wasserfrösche. Auch Eidechsen huschen durch den Garten und verstecken sich in den Trockenmauern. Im Dachfirst brüten Mauersegler. Kathrin hat sie mit Audioaufnahmen in die Bruthöhlen gelockt. Im kleinen Sandkasten der Enkel zeigen viele kleine Trichter, dass hier Ameisenlöwen leben. Wildbienen aller Grössen gibt es zuhauf. Und überall blüht es in allen Regenbogenfarben.

Dieser Garten ist ein Paradies. Vor allem weil er aus vielen unterschiedlichen Lebensräumen besteht: Hecken, Hochstamm-Obstbäume, begrünte Flachdächer, Steinhaufen, grosse Asthaufen als Unterschlupf für Kleintiere, Trockenmauern, Sandhügel, Wildstaudenbeete, Wandbegrünungen, Brunnen mit Quellwasser, Feuchtbiotop, Trockenbiotop mit vergrabenem Hummelkasen, Schwimmteich, ein grosser Hornissenkasten der rege angeflogen wird, 25 Vogelbrutkästen die immer belegt sind – alles ist da. Und es wird mit Liebe gepflegt und mit nicht versiegender Neugier beobachtet.

Kathrin Bärtschi hat nicht nur einen grünen Daumen, sondern auch ein umfangreiches Erfahrungswissen zur Biodiversität und einen Sinn für Ästhetik. Solche Biodiversitäts-Perlen sind Oasen und kommen leider viel zu selten vor.

 

Von Reto Locher